Ich erinnere mich an Diskussionen vor langer, langer Zeit,
da war die Rede davon, dass langsame Öffnungen von systematischen Testungen auf
Covid und einem systematischen Rückverfolgen von Ansteckungsketten begleitet
werden sollte. Habe ich etwas überhört, oder ist davon wirklich nicht mehr die
Rede? Ich bin nicht scharf auf Tracking-Apps, aber wir, die wir den ganzen Tag
mit eingeschaltetem GPS herumlaufen, sind auch jetzt schon nicht wirklich nicht
getrackt … Wie dem auch sei. Ich bin extrem verwirrt. Es ist wie das schöne
physikalische Gesetz (wie hieß das nochmal?): Lockerungen auf der einen Seite müssten,
damit es funktioniert, mit einer viel strengeren Einhaltung der Kontaktsperre
auf der anderen Seite einhergehen. Lockerung auf beiden Seiten heißt: Wir
werden die langen Sommernächte beim zweiten, diesmal ernsthaften Lockdown
eingesperrt verbringen (siehe F, ES, IT). (Ein Euphemismus für exponentielles Anwachsen der Ansteckungsfälle und, ja, derer, die daran sterben.) Und die Schulen (wirklich keine
Frage, bei der es ein einfaches Ja oder Nein gibt), aber: Man hätte sagen
können, okay, die schwarze Null, die ja erstmal für die Schulmisere
verantwortlich ist, ist eh gekippt, jetzt stecken wir richtig Geld rein:
technologische Ausstattung, Hygiene, Fortbildungen im Fernunterricht … Wenn
schon nicht für jetzt, dann für die Zukunft. Und ein bisschen schon für jetzt.
Nein. Es wird geöffnet, ohne ernsthafte Maßnahmen ergriffen zu haben, und es
wird einfach so weitergehen mit der Schulmisere. Bloß nicht am System rütteln. Massenhaft
Tests? Zu teuer, sagen Sie? Unter dem Strich wird das, was jetzt kommt, wesentlich
teurer werden. Mir kommt es vor, als wäre man vom eingeschlagenen Weg des trial
& error einfach auf den Weg „try the worst thing, although you know it better“
abgebogen. Wahrscheinlich denkt Deutschland immer noch, es sei unverwundbar.
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