Die Stuttgarter Nachrichten titeln heute mit: „Zahl der straffälligen
Asylbewerber steigt deutlich“ – gratuliere! Sie haben die Bildzeitung von
rechts überholt! Neulich ließ sich in eben dieser Zeitung der Leitkommentator über
das Unwort des Jahres, „Sozialtourismus“, aus, man dürfe ja gar nichts mehr
sagen, man müsse doch offen über Asylmissbrauch sprechen dürfen etc. Wie zu
erwarten folgten noch nach Tagen freudige Leserbriefe im Stil von „endlich
nimmt mal einer kein Blatt vor den Mund“, einfach widerwärtig. „Endlich einmal
sagen, was keiner sich traut“ ist ein beliebtes Argument in diesem Land, das
mir erstmals in meiner Schulzeit begegnete, als eine Klassenkameradin meinte,
Franz-Joseph-Strauß wäre wenigstens so mutig, auszusprechen, was die meisten
sich nicht trauen. Mutig sein, heißt also, rassistisch, antisemitisch, oder wie
zurzeit unter dem Deckmantel der Sorge ums Sozialsystem, antiziganistisch zu
sein. Die Publizistin Jutta Ditfurth weist in einem Interview darauf hin,
dass große Teile der bürgerlichen Mittelschicht dabei seien, sozial zu verrohen
und bezieht sich unter anderem auf eine Studie des Institut für interdisziplinäre Konflikt und Gewaltforschung. Die Stuttgarter Nachrichten
liegen also voll im Trend! Sie gießen wissentlich Öl ins Feuer des aktuellen
gesellschaftlichen Klimas: Na, das nenne ich verantwortungsvollen Journalismus!
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