Wie
selbstverständlich inzwischen davon gesprochen wird, dass wir “unsere Grenzen besser schützen“
müssen (Schengen, Europa, Deutschland). Grenzen
schützen ist Kriegsrhetorik. Grenzen schützt man gegen eindringende Armeen.
Es gibt keine Armeen vor den Toren Europas, es gibt Menschen, die auf der
Flucht sind vor Armeen, vor Armut, vor Terror. Wer Grenzen schützen sagt, rechtfertigt, dass man sich gegen seine
„Feinde“ wehrt, indem man sie angreift, ihre Unterkünfte abfackelt. Wer Grenzen schützen sagt, spricht auch meist
von einem Flüchtlingsproblem, das wir
hätten und unterstützt damit verbal rechte Gewalt. Wir haben kein Flüchtlingsproblem.
Wir haben ein Problem jahrzehntelang verfehlter Wohnungsbaupolitik, wir haben
ein Problem einer vor sich hin kümmernden Bildungspolitik und wir haben vor
allem ein Problem des Rechtsradikalismus, der inzwischen in weite Teile der
Bevölkerung und womöglich bis in die höchsten Instanzen des Verfassungsschutzes
hineinreicht. Und all die „Kameradschaften“, Volksblablas, rechten Ökobauernhöfe,
via Verfassungsschutz von Steuergeldern jahrelang gepäppelt und unterstützt, in
denen sich Nazis organisieren, vernetzen, weiterbilden, bewaffnen, lachen sich
ins Fäustchen, weil zur Zeit alle Blicke auf die Gefahr des IS-Terrorismus
gerichtet sind. Im Windschatten der Angst vor islamistischen Terrorismus
agieren rechte Terroristen quasi aufklärungs- und straffrei. Oder treten mit
kräftig kriegsrhetorischem Rückenwind aus dem Windschatten hervor. Herr de Maizière
hat erklärt, es gäbe keinen Rechtsterrorismus in Deutschland. Dabei gilt für
Deutschland: Fast alle politischen Morde, versuchten Morde und in Kauf
genommenem Morde (Brandanschläge) der letzten zwanzig Jahre gehen auf das Konto
von Rechtsradikalen. Was bitte sehr soll das alles sein, wenn nicht Terrorismus?
Und warum tut man sich so schwer, wenn es um „rechts“ geht, das Wort Terrorismus
in den Mund zu nehmen?
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