Mittwoch, 26. September 2012

Es kommt immer drauf an



Einer der Befragten zu Kohls Besuch in Bundestag sagte gestern, er sei beeindruckt gewesen, wie Kohl über die Tatsache hinweggesehen habe, dass er von Parteikollegen wegen der Spendenaffaire nicht besonders gut behandelt worden sei.

Wäre so ein Kommentar in einem anderen Zusammenhang möglich? Achtung Rhetorik: wäre er nicht, jedenfalls nicht in diesem: "Anlässlich der langen Nacht der Ladendiebe durfte Ladendieb Henrik Kraut aber dann doch die heiligen Hallen des Konsumtempels betreten. Er sah darüber hinweg, dass er jahrelang Hausverbot gehabt hatte und freute sich über die Einladung".

Oder wie sähe die Argumentation, mit der die Abgeltungssteuer eingeführt wurde, in einem anderen Kontext aus? Kleine Erläuterung: Seit 2009 führt die Bank 25 % Steuern auf Kapitalerträge ans Finanzamt ab, wo bis dahin die Bürgerinnen und Bürgern des Landes diese Erträge in der Steuererklärung selbst angaben (oder eben nicht). Das heißt, bis zu dieser Reform wurden Kapitalerträge mit dem gleichen Satz wie Erwerbseinkommen besteuert, nach heutiger Lage also bis max. 45%. Die Begründung, mit der diese potentiell fehlenden 20% Steuereinnahmen den Besserverdienenden geschenkt wurden, lautete: Besser 25% als Steuerbetrug und gar nichts.

"Werte Kundinnen und Kunden! Zukünftig erhalten Sie die Hälfte Ihrer Einkäufe gratis, um das Risiko des Ladendiebstahls herabzusetzen. MfG, Ihr Geschäftsführer."

Aber leider will Herr Rösler nur von unten nach oben umverteilen, auf keinen Fall jedoch von oben nach unten …

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