Einer der Befragten zu Kohls Besuch in Bundestag sagte
gestern, er sei beeindruckt gewesen, wie Kohl über die Tatsache hinweggesehen
habe, dass er von Parteikollegen wegen der Spendenaffaire nicht besonders gut
behandelt worden sei.
Wäre so ein Kommentar in einem anderen Zusammenhang möglich? Achtung Rhetorik: wäre er nicht, jedenfalls nicht in diesem: "Anlässlich der
langen Nacht der Ladendiebe durfte Ladendieb Henrik Kraut aber dann doch die
heiligen Hallen des Konsumtempels
betreten. Er sah darüber hinweg, dass er jahrelang Hausverbot gehabt hatte und
freute sich über die Einladung".
Oder wie sähe die Argumentation, mit der die Abgeltungssteuer
eingeführt wurde, in einem anderen Kontext aus? Kleine Erläuterung: Seit
2009 führt die Bank 25 % Steuern auf Kapitalerträge ans Finanzamt ab,
wo bis dahin die Bürgerinnen und Bürgern des Landes diese Erträge in
der Steuererklärung selbst angaben (oder eben nicht). Das heißt, bis zu dieser
Reform wurden Kapitalerträge mit dem gleichen Satz wie Erwerbseinkommen
besteuert, nach heutiger Lage also bis max. 45%. Die Begründung, mit der diese
potentiell fehlenden 20% Steuereinnahmen den Besserverdienenden geschenkt
wurden, lautete: Besser 25% als Steuerbetrug und gar nichts.
"Werte Kundinnen und Kunden! Zukünftig erhalten Sie die Hälfte Ihrer
Einkäufe gratis, um das Risiko des Ladendiebstahls herabzusetzen. MfG, Ihr
Geschäftsführer."
Aber leider will Herr Rösler nur von unten nach oben
umverteilen, auf keinen Fall jedoch von oben nach unten …
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