Gestern, einundzwanzig Uhr in der Kneipe: Ein Kinderwagen,
darin ein Kind, höchstens zweieinhalb, im Mund ein Schnuller und in der Hand … ein
Smartphone, das es mit diesem professionellen Fingerwisch betätigte, als hätte
es nie etwas anderes getan (hat es wahrscheinlich nicht). Abgesehen davon, dass
mir in diesem speziellen Fall schien, das Kind sei abgestellt und beschäftigt,
damit Papi in die Kneipe kann (Mami hat das Kind später geholt), war das ein
extrem irritierendes Bild. So als hätte man einen Erwachsenen auf Babyformat geschrumpft
(der Schnuller!!!! wäre wenigstens der Schnuller nicht gewesen!). Oder als handelte
es sich um eine Collage aus zwei nicht zusammengehörenden Welten. Gab es nicht
einmal eine Werbung, in der bekannte Gesichter „verkleinkindet“ wurden?
Bekanntlich ist Kindheit ein Konzept, das recht jung und an
einen gewissen Wohlstand gebunden ist. Wie es aussieht, geht die Bewegung in den
hiesigen Breitengraden gerade wieder in die andere Richtung. Mit zwei das Smartphone,
mit drei Chinesisch, mit vier autogenes Training, und spätestens mit sechs fit
für den Arbeitsmarkt!
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