O-Ton

NEU ERSCHIENEN:

irgendetwas dazwischen. Gedichte. Mit Illustrationen von Anja Nolte. Verlagshaus Berlin 2023.



Überall Ordnungen: Einordnung, Zuordnung, Unterordnung. Irgendetwas dazwischen ist ein Plädoyer für die Unordnung. Im Fokus steht der Austragungsort so vieler Ordnungsversuche: der Körper. Körper lässt sich nicht säuberlich zusammenfalten und in Identitätsschubladen stecken. Es geht Odile Kennels Gedichten um Ausfaltung, um Entfaltung — und um den vermeintlichen Ordnungsapparat schlechthin: Sprache. Kennels Gedichte sind dabei immer und immer unbedingt sinnlich: Sie bewegen sich über Sprachen hinweg, tauchen in Klang, mäandern, rumpeln, verlieren manchmal den Kopf — verspielt, verliebt, verzweifelt. Sie sind auf der Suche: nach etwas, das nicht nur benennbar, nicht nur denkbar, sondern auch lebbar ist.



Eine Lesung aus dem Essayband "Lust" (Verlagshaus Berlin 2021) beim Festival prosanova im Juni 2023. Danke dem Litradio! Hier geht's zum Hören

Und hier eine Rezension von "Lust": "Raus aus dem Stahlbad der Ironie". Fritz Göttler in der SZ




Gedichte können LUST entfachen und auffächern, können Objekt der Begierde und Subjekt des Begehrens sein. Gedichte werfen uns anzügliche Zeilen zu und fragen nach Anstößigem, nach der Spalte zwischen Text und Sex, nach dem Körper. Sind selbst Körper. Der sich reibt, der einverleibt, es mit der Sprache treibt, und mit sich selbst. Braucht LUST im Gedicht ein Du? Ist Du Ich? Ich Du? Wer begehrt wen? Und wie? Hat Lust ein Geschlecht? Fragen über Fragen, denen Odile Kennel in ihrem Essay spielerisch nähert, dabei Sprachen, das Sprechen und das Schreiben auf ihre Körperlichkeit hin ertastet und Universen auf kleinstem Raum nach ihrem Lusthorizont abtastet. Denn LUST ist nicht sagbar und doch Antrieb fürs Sprechen, fürs Schreiben, fürs sich Verlieren im Text, der Annäherung ist, Ansprache, Asymptote, die nie anlangt oder als Tangente beim Anfassen landet. In ihrer Auseinandersetzung mit LUST lässt Odile Kennel Label abprallen an der lustvollen Komplexität des Gegenstands: LUST ist nie nur Eines, ist fast immer dazwischen – zwischen den Körpern, den Zeilen, den Sprachen. Die sich einander klangvoll begehren und hinterhersteigen. Die Laute klauben, kalauern, am Rand des Erlaubten kauern. Laut ist leise, Laut ist laut, geht unter die Haut, und wenn die Zunge Sprache ist, eröffnet die Mehrsprachigkeit eine Polyphonie erotischer Möglichkeiten. Odile Kennels Essay ist eine Landkarte der LUST, eine Topographie kultureller Konturen. Ein Essay für den Lustgewinnn im Leben, für ein lustvolles Widerstreben, für unbedingte Lust am Lesen.
 






Hier eine Lesung aus Hors texte im Rahmen des Glitter-Online-Festivals Anfang April 2020.


Rezensionen von Hors Texte

Tillmann Severin über Hors Texte
am 26.4.2019  auf:
My white male bookshelf #13

Elisa Weinkötz: Schreib doch mal was mit Erotik
Fixpoetry 5.5.2019

Und eigene Kommentare zum Hors Texte:

Blackbox und Sex
Blackbox und Mehrsprachigkeit

Blackbox und das Ich 



Im März 2019 erschienen!


Hors Texte


Ein Gang durch eine Stadt bei Schnee, einen Laib Brot am Leib; nach wenigen Schritten schon bröckelt der sichere Rahmen der Sprache: Das „K“ des Kalauers, des puckernden Muskels verwandelt die Worte anderer Sprachen in Kör Kurassau Kuore. Von Leibeigenschaft ist die Rede – schließlich beginnt das Wort Körper mit „K“. Das Alphabet aber / gibt Laut, raunt, barmt, zetert, / stöhnt, rutscht im Mund herum, schlüpft / unter die Zunge, das Alphabet / braucht Raum, breitet sich aus / auf der Haut. Die Sprache in Hors Texte lässt sich nicht bändigen, wird zum begehrenden Körper, der sich das Gegenüber einverleibt: Das Du/weiß um seine Stellung. Das Ich fächert sich auf, fällt in die Spalte/zwischen zwei Körpern, zwei/Wörtern, die Körper sind, sucht nach einer neuen Sprache, bafouilliert, baragouiniert, schwankt, schwächelt. Hält sich fest an greifbaren Dingen wie Minigolf, Grillanzünder und Tintenfischbeine, und an nicht ganz so greifbaren Dingen wie Sex und Saft und Sauerei. Vielsprachig, sprachverspielt, humorvoll sind diese Texte, als ließe sich Sprache in ihrer Vervielfachung überhaupt erst fassen. Als wären Sprachspiel und Humor ein rettendes Netz, wenn alle Gewissheiten sich verflüchtigt haben.

Odile Kennel
Martina Liebig











"Ich hätte nicht öffnen sollen. Hätte tun sollen, als wäreich nicht zuhause."
Es klingelt, doch Béatrice Sanders kennt hier niemanden. Vor der Tür steht ein fremder junger Mann, er nennt sich Alexander Vogler und behauptet, sie sei mit seiner Mutter Helga befreundet gewesen. Béatrice ist gerade beim Auspacken, sie ist umgezogen, von der Stadt in eine alte Mühle an einen See. Was weiß dieser Mann von ihrem Leben? Er möchte wissen, warum seine Mutter Anfang 1977 für drei Jahre spurlos verschwand. Béatrice kann sich an nichts erinnern, beginnt aber bald zu zweifeln: Ist Helga vielleicht Hah, in die sie uneingestanden verliebt war? Musste Hah als Sympathisantin in jenen hochpolitisierten Jahren untertauchen? Das Porträt einer Frau, in deren Leben die Geschichte der Bundesrepublik aufscheint, ein Roman über die Unsicherheit der Erinnerung, über die Rückkehr in die Provinz. Ein Buch, das die Frage aufwirft, wie wir uns der eigenen Geschichte stellen. Weitere Informationen bei dtv.

Hier eine Rezension von Mit Blick auf See von Anja Kümmel auf Fix Poetry




oder wie heißt diese interplanetare Luft
Gedichte
dtv premium
München 2013
www.dtv.de


"Wir halten Gleichgewicht in
abenteuerlichen Posen. Taumeln."


Das Klirren des Glascontainers, eine nächtliche Fahrt mit der Straßenbahn, ein Schuh, ein Wecker, ein Giebel – in Odile Kennels Gedichten sind es die alltäglichen Ereignisse und Dinge, in denen die Erfahrung von Transzendenz aufblitzt, "für einen Moment, und nur weil wir es wollen". In einer Mischung aus Reflexion und Staunen erkundet Odile Kennel unsere Existenz, scheut Themen wie Liebe und Sterben nicht, lässt aber auch Taschendiebe oder Meteorologen zur Sprache kommen. Ihre Gedichte, mal erzählend, mal sprachverspielt, immer getrieben von Rhythmus und Klang, eröffnen einen überraschenden, frischen Blick auf unsere Gegenwart. 

Diesen wunderbaren Film verdanke ich Juliane Henrich: Tiere zu fragen

Interplanetare Luft durch den Äther geschickt,
nachzuhören auf SR 2

Hier eine Lesung im Literaturhaus vom 14.12.13

Und hier wird das Buch besprochen, erwähnt, gezeigt: Dank an Jan Kuhlbrodt  fixpoetry, an Marie-Luise Knott auf perlentaucher und an Theo Breuer im poetenladen!

Dank auch an  Sylvia Tornau für ihre Rezension auf tatmoor und Paul-Henri Campbell für seine Rezension auf  Das Gedicht, der Blog!!!



VERSschmuggel / reVERSible
Poesie aus Schottland und Deutschland.

Hrsg. von Aurélie Maurin und Thomas Wohlfahrt
Mit Gedichten von Anna Crowe, Michael Donhauser, Ulrike Draesner, Odile Kennel, Dagmara Kraus, Björn Kuhligk, Peter Mackay, J.O. Morgan, Don Paterson, Robin Robertson, Katharina Schultens, Ryan van Winkle. Wunderhorn Verlag 2015





Mit Sappho im Hof 
in:
Muse, die zehnte. Antworten auf Sappho von Mytilene.
Herausgegeben von Michael Graetz und Dirk Uwe Hansen.
Freiraum-Verlag, Greifswald 2014

Muse, die zehnte. Antworten auf Sappho von Mytilene


Ich freue mich dabei zu sein und gratuliere!
  
hab den der die das 

HAB DEN DER DIE DAS , Hrsg. Erika Kronabitter


Jahrbuch der Lyrik
Hrsg. von Christoph Buchwald und Nora Gomringer
DVA
Frankfurt 2015

(darin das Gedicht: wenn man zu Fuß geht)


 Christoph  Buchwald (Hrsg.), Nora  Gomringer (Hrsg.) - Jahrbuch der Lyrik 2015


Jahrbuch der Lyrik
Hrsg. von Christoph Buchwald und Jan Wagner
DVA
Frankfurt 2013

(darin das Gedicht: Rhapsodie für den Waldrapp)





Ein paar Gedichte in:
"Lyrik der Gegenwart. Feldkircher Lyrikpreis 2012"
Hg. von Erika Kronabitter
Edition Art Science
St. Wolfgang/Wien 2012

 lyrik14 cover




Ich freue mich über zwei Gedichte in der Matrix 28
(auch wenn sie falsch gesetzt wurden und wie eines erscheinen ...)

http://www.pop-verlag.com/edition-matrix/28.htm























Was Ida sagt
Roman
dtv premium
München 2011
www.dtv.de




Ende der Achtzigerjahre lebt Louise in Berlin, aufgewachsen ist sie in der Normandie. Als sie unerwartet auf Ida trifft, eine ihr unbekannte Großcousine, erfährt sie, was ihr bislang verschwiegen wurde: Während die Deutschen Frankreich besetzten, verliebte sich ihre Mutter Paulette in Franz, einen Wehrmachtssoldaten - ein Skandal in Frankreich und für die Familie. Ida verschaffte Paulette ein Alibi für die heimlichen Treffen. Doch Idas Lebensgeschichte birgt noch weit mehr Geheimnisse. Ein Roman über eine außergewöhnliche Familie in der französischen Provinz, der in den Dreißigerjahren beginnt und eng mit den historischen Ereignissen verbunden ist.


Hören & Sehen

ZehnSeiten-Lesung

Interview im Bayrischen Fernsehen bei Lesezeichen am 27.2.2012


dtv-magazin(Hörpassagen im Text)

Deutschlandradio Kultur
(der Text zum Ton; auf die Überschrift klicken, um den Ton zu hören)
http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/kritik/1624478/


Lesen


Neues Deutschland, 26.01.2012
„’Was Ida sagt’ von Odile Kennel ist ein eindringlicher Roman über Väter, die verschwiegen wurden, über Töchter, die nach Deutschland gingen, über Besatzung und Befreiung, Freundschaft und Verrat.“

Rudolf von Bitter, BR, LeseZeichen, 27.02.2012
„Odile Kennel hat gar nicht erst angefangen, die tausendmal erzählte Geschichte der deutschen Besatzung Frankreichs zu schreiben. Vielmehr ist dies ein ganz intimer Familienroman, eine Geschichte am Rande der großen europäischen Katastrophe des Zweiten Weltkriegs.“

Gabriele Weingartner, Die Rheinpfalz, 10.12.2011
„Es gibt wenig zeitgenössische deutsche Romane, in denen die Natur als Stimmungsindikator eine so große Rolle spielt.“

Edelgard Abenstein, Deutschlandradio, Radiofeuilleton, 09.12.2011
„Ein Roman, der dem altbekannten Genre überraschend neue Farben aufsetzt.“

Jasmin Nowak, Lesart, Dezember 2011
„Die Autorin arbeitet das Tabuthema der so genannten „freundlichen Besatzung“ auf, das bisher nur selten den Weg in die Fiktion eines Romans gefunden hat.“

Ulrich Noller, WDR Funkhaus Europa, 30.11.2011
„Eine deutsch-französische Familiengeschichte, in deren Untiefen sich die Schwierigkeiten der französisch-deutschen Geschichte des 20. Jahrhunderts spiegeln - mit besonderem Blick auf die Beziehungen von Müttern und Töchtern (…) Die Geschichte dient hier nicht als Kulisse, sie muss erarbeitet werden - was den Leseertrag letztlich nur umso reicher macht.“

Tilla Fuchs, Saarländischer Rundfunk, 29.10.2011
„ (...) ein stilles Buch, das tiefe Einblicke in die Gedankengänge seiner Figuren erlaubt und sich nicht von der Sturmflut des Pathos mitreißen lässt, die bei einem solchen historischen Stoff die Deiche zu sprengen droht.“

Doris Kraus, Die Presse, 11.09.2011
„Familiengeschichten sind in der Literatur so etwas wie eine sichere Sache. Die Story ist meist spannend und lebensnah, die Personen gleichzeitig ungewöhnlich und nachvollziehbar, die Orte dramatisch, der Kontext historisch. Odile Kennel setzt diese Elemente gekonnt ein.“




Wimpernflug. Eine atemlose Erzählung
Edition Ebersbach, Dortmund 2000
(vergriffen, über die Autorin noch zu beziehen)


Was geht im Kopf eines Mädchens vor, das zweisprachig aufwächst? Cécile mit ihren neun Jahren gibt darüber bereitwillig Auskunft: Ohne Punkt und Komma erzählt sie von den Welten, die zwischen dem Schwarzwald und der Normandie liegen, aber auch zwischen der "soupe aux légumes" ihrer französischen Mutter und der Gemüsesuppe der deutschen Nachbarin. Und wie soll sie auf Deutsch erklären, dass sie nicht in die dritte Klasse, sondern in die CM1 zur Schule geht und was ein BN à la fraise ist? Odile Kennels Blick auf die Kindheit ist voller Zartheit und Humor, man wird hineingezogen in den atemlosen Wortwirbel eines Mädchens, das zwischen zwei Sprachen hin- und herspringt und die Welt erfassen will, bevor sie ihm entgleitet. Berührt und belustigt stellt man als Leser fest, dass die Kindheit vielleicht gar nicht so weit weg ist...

Pressestimmen
Tina Heidborn, Tagesspiegel 5.5.2000
"Reden heißt die Welt erklären, und so redet Cécile ohne Unterbrechung, ohne Punkt und Komma gar, 'Eine atemlose Erzählung' heißt es schon im Untertitel. Das Mädchen erzählt vom Sommer in Frankreich, welche Tanten sie mag und warum deutsche Salzkartoffeln so komisch schmecken. Eine eigenartig mitreißende Melodie entfaltet dieses dünne Buch, das man im Rausch und in einem Rutsch liest."