Donnerstag, 10. September 2015

Pars non pro toto

... und dann gestern, in den "heute"-Nachrichten, die Moderatorin: "Deutschland, Schweden, Österreich heißen  Flüchtlinge willkommen." Ich bin irritiert. Meint sie die Bevölkerung? Die Gesetzeslage im jeweiligen Land? Welche Flüchtlinge genau? Es sind syrische Flüchtlinge, die bleiben dürfen, alle anderen müssen nach wie vor darum kämpfen, hier bleiben zu können. (Geflüchtete, sagt man heute, klärt mich eine Freundin auf; ein sehr optimistisches Wort. Man geht also davon aus, dass die Flucht beendet ist. Refugee, lese ich immer öfter. Klingt in einem deutschprachigen Text für mich höchst unpassend nach trainee, oder kiddie; jedenfalls entgeht mir der Sinn dieses Gebrauchs) Höchstwahrscheinlich werden einige, denen an Bahnhöfen die Hand geschüttelt wurde, am Ende abgeschoben. Das geht in der derzeitigen Begeisterung unter. Und auch, dass sich den Flüchtlingen bis vor ein paar Monaten noch niemand an den Hals geworfen hat. Roma-Flüchtlingen wirft sich bis heute niemand an den Hals. Es scheint, als seien alle alles und alles gälte für alle, aber so ist es leider nicht.

Bio unschön

Die Bilder der ungarischen Journalistin, die einem rennenden Mann ein Bein stellt, andere tritt: Sehr skuril die knallgrüne Tasche, die der Mann mit dem Kind trägt, mit der Aufschrift: Bio macht schön. Eigentlich kaum auszuhalten. Auf eine Art -- weil er vermutlich nicht weiß, was da steht, also keine Stellung beziehen, wütend und empört sein kann -- mindestens ebenso demütigend wie die Tritte. Wer kommt auf die Idee, Taschen mit so einer Aufschrift abzugeben?