Montag, 18. Juni 2012

Und das nächste folgt sogleich


(Man beachte die Farbwahl!)


Nun weiß ich also, dank des Kommentators (siehe voriger Artikel), dass Nike dahinter steckt. Aber ganz so viel Geld wollen sie offenbar nicht ausgeben, denn sooo flächendeckend ist das nun nicht plakatiert. Sieht eher aus wie „wir rufen ein paar Kumpels an und plakatieren ein wenig“. Soll es vermutlich auch. Aber das ist ein anderes Thema.

Freitag, 15. Juni 2012

Häme um der Häme Willen


Plakatierte Plakate lassen sich üblicherweise einer der folgenden Kategorien zuordnen: Werbung (meist), Politik (manchmal), Kunst (selten). Politik+Kunst+Sport+Ironie, dachte ich, als ich das Plakat „oh oh oh obrigado“ sah, und freute mich nicht nur über diese gelungene Kombination, sondern auch über portugiesische Sprache in deutscher Öffentlichkeit (sehr selten). In Deutschland lebende Portugiesen bedankten sich hiermit, so dachte ich, für die deutsche Besserwisserpolitik in Sachen Wirtschaft und Europa und ihre Implikationen für Portugal, bedankten sich auch, mit einen selbstironischen Augenzwinkern dafür, dass die seleção PT gegen die seleção DT verloren hat.


 Was das Hirn sich für Konstruktionen ausdenkt, nur um so etwas Ähnliches wie Logik herzustellen!
 
Gestern nun, ein Tag nach dem Spiel seleção NL gegen seleção DT stieß ich auf dieses Plakat, ich begriff meinen Irrtum und fand das überhaupt nicht mehr lustig.


Warum plakatiert man Plakate, die nichts anderes sagen als „Deutschland hat gewonnen“, wenn nicht aus Häme? Und war das Portugal-Plakat wenigstens noch originell, so ist das Niederlande-Plakat geschmacklos. Niederländische Niederlage Ausrufzeichen? Da war doch was, remember 1940? Und was skandieren deutsche Fans nach deutschen Toren im Stadion, dunkel und dumpf? Höre ich da „Sieg“? Ich bin gespannt, was sich die „Künstler“ noch so einfallen lassen, falls Deutschland weitere Spiele gewinnt. Dänemark wäre das nächste anvisierte Land …“Und morgen die ganze Welt“????








Dienstag, 12. Juni 2012

Zwei in einem


1) Auf der Zuschauertribüne des EM-Spieles, das ich mir im Fernsehen anschaute, saß einer: Eine Mischung aus Batman und Bankräuber mit Strumpf überm Kopf, ich erschrak und erinnerte mich daran, dass ich vor ein paar Monaten auf der Torstraße schon einmal so ein Wesen von weitem erblickt hatte. Außerirdische auf dem Vormarsch? Nein, second skin, zweite Haut oder auch Ganzkörperanzug nennt sich diese Mode – mir sträuben sich die Nackenhaare bei der Vorstellung, mir könnte Abends auf der Straße jemand in diesem Aufzug begegnen oder er/sie säße in der Kneipe mit mir an einem Tisch … Masken haben mit Uniformen gemeinsam, dass sie Verantwortungsgefühl fürs eigene Handeln in sich aufsaugen wie ein schwarzes Loch. Deshalb mag ich weder die einen noch die anderen.
Im Netz fand ich jede Menge Werbung, doch keine Informationen zu diesem Phänomen. Woher? Wie lange schon? Und vor allem: Warum? Während auf Facebook noch die belanglosesten, intimen Details aus dem Leben preisgegeben werden, geht man von nun an anonym in die Kneipe. Der Ort, an dem man ein Bild von sich für die Außenwelt schafft, wandert von draußen nach drinnen, vom öffentlichen in einen privaten Raum, der so tut, als sei er öffentlich ...

2) Apropos „So-tun-als-ob“: facebook ändert seine Nutzungsbedingungen, weil sich nicht genügend Nutzer an einer Abstimmung diesbezüglich beteiligt haben. Ich höre heute zum ersten Mal von dieser Abstimmung, dabei gehe ich mehrmals die Woche auf facebook. Und hätte ich davon erfahren: Ich hätte nicht abgestimmt. Seit wann ist facebook eine Genossenschaft, seit wann funktionieren privat geführte Unternehmen demokratisch? Können wir das bitte fein säuberlich trennen (und genau: auch keine Public Private Partnership)? Sonst kommt man am Ende noch auf die Idee, den Umkehrschluss zu ziehen: Öffentliche Institutionen und Staaten wie Privatunternehmen führen zu wollen. Was „am Ende“ (hoffentlich nicht Europas) bekanntlich längst geschieht. Die Austeritätspakete sind riesige Schaufelmaschinen von öffentlichem Gut in private Hände,  „Experten“ kommen ohne gewählt zu werden an die Regierung. Was willst du werden, wenn du groß bist? Expertin. Die Demokratie wandert … nicht von draußen nach drinnen, sondern aus, und auf ihren sowieso schon wackeligen Stuhl setzt sich Deus Oeconomicus mit seinem Talent zur Mimesis: Abstimmungen, neue Redefreiheit, BürgerNutzernähe …

Sonntag, 10. Juni 2012

Antiwimpel


Allerorten schwarzrotgold. Ich hätte gern einen Wimpel in den Farben blaurotschwarzweißgoldgrünorange, bitte. Fehlt noch eine Farbe? Nein, ich meine nicht die Regenbogenfahne, obwohl die auch schön ist. Einen pro-europäischen Antiwimpel hätte ich gerne zum Abflaggen. Danke.